SPD-AG 60 plus diskutierte über Klimaschutz
Gegen die Klimakatastrophe helfen nur globale Lösungen
Im Mittelpunkt des Monatstreffens der Arbeitsgemeinschaft 60plus im SPD-Ortsverein stand die besondere Herausforderung des Klimaschutzes, die man auf der Basis eines SWR-Radiobeitrags „Das Klima retten wir nur gemeinsam“, vorbereitet von Kai Brudermann, intensiv diskutierte. Zunächst aber blickte der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, Herbert Bangert, auf das Monatstreffen im Juli zurück, in dem Bürgermeister Benjamin Köpfle aktuelle und künftige kommunale Projekte erläuterte. Jetzt wechsele man von der Kommunal- in die Weltpolitik, denn es sei die zentrale Aussage des SWR-Berichtes, dass es zur Lösung der Klimakatastrophe globaler Lösungen bedürfe und hier machten die internationalen Zusammenkünfte der Staatenlenker, zuletzt der G 20 in Indien, leider nur wenig Hoffnung.
Der Rundfunkbeitrag stellte den Klimawandel neben den Kriegswirren in der Ukraine und der damit einhergehenden Energiekrise als jenes Thema dar, das die Menschen in besonderer Weise besorge. Er sei ein globales Phänomen und erfordere komplexe Lösungen. So sei die deutsche Energiewende das größte Infrastrukturprogramm der Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg. Man müsse sich aber fragen, ob dieses Kapital sinnvoll investiert werde und es helfe, den globalen CO2-Ausstoß merklich zu reduzieren. Bislang rangiere Deutschland bei der CO2-Vermeidung nur im europäischen Mittelfeld. Spitze sei man allerdings bei den Strompreisen, die Industrie und Privathaushalte extrem belasteten. Die Problemlösung bedürfe einer Priorisierung nach der Frage: wo wird in den nächsten Jahrzehnten am meisten emittiert und wie kann man effizient intervenieren? Dabei werde immer wieder auf die beiden größten CO2-Emittenten China und USA verwiesen, die sich nicht auf verbindliche Reduktionsziele festlegen ließen, weshalb Europa und Deutschland eine Vorbildfunktion einnehmen müssten.
Kritisch hinterfragt wurde das Ziel, einseitig auf den Ausbau der Erneuerbaren zu setzen, weil Wind und Sonne unstete Gefährten seien und das Wetter schon mittelfristig ein nicht verlässlich zu prognostizierendes Phänomen sei. Um den steten Energiebedarf eines Industrielandes zu stillen, könnten die öffentlich Geschmähten wie Kohle und Gas benötigt werden, fehlenden Strom zu liefern, was dann in der Konsequenz die CO2-Bilanz beeinträchtige. Weitere Ausführungen galten den unterschiedlichen Speichermöglichkeiten, wobei die Kapazität der Speicherarchitektur delikat sei. Könne der Energiebedarf nicht mehr aus den Speichern gedeckt werden, bestünde die Gefahr eines Blackouts. Es sei deshalb eine existentielle Forderung, eine Speicherarchitektur zu schaffen, die elastisch auf unterschiedliche Herausforderungen reagieren könne. Es wurde weiter in Frage gestellt, ob es sinnvoll sei, auf den komplizierten Wasserstoff und nicht der Empfehlung des verstorbenen Chemienobelpreisträgers George Olah zu folgen, auf das viel einfacher zu handhabende Methanol zu setzen, das sich gleichfalls klimaneutral herstellen lasse.
Auf die globale Problematik eingehend wurde in Zweifel gezogen, dass eine so komplexe Infrastruktur wie in Deutschland auch in Ländern wie Indien, Nigeria oder Sudan gebaut werden könne. Dies klinge geradezu utopisch. Vielmehr sei zu erwarten, dass der Energiehunger solcher Länder durch Verfeuerung billiger fossiler Brennstoffe gestillt werde. Es sei erforderlich, die ärmeren Länder sowohl aus humanitären Gründen wie auch mit Blick auf die CO2-Reduzierung mit ins Boot zu holen. So könnten mit Staaten, die hervorragende klimatische Bedingungen hätten, über verlässliche Verwaltungsstrukturen verfügten und deren Parlamente demokratisch legitimiert seien, win-win-Situationen über die Nutzung von Sonnenenergie geschaffen werden.
Nach einer differenten und differenzierenden Diskussion dieses Themas sowie – aus aktuellem Anlass – der Causa Hubert Aiwanger, bei der, so Bangert, Taktik und politisches Machtkalkül über die Moral gesiegt hätten, wurde das Restprogramm des Jahres besprochen: Am 14. Oktober führt eine Halbtagsfahrt zum Hambacher Schloss, im November will man – eventuell gemeinsam mit dem Ortsverein – die Willy-Brandt-Ausstellung im Marchivum Mannheim besuchen und am 4. Dezember findet man sich zum traditionellen Jahresabschluss bei Feuerzangenbowle im Georg-Bickel-Haus zusammen.