SPD-Fraktion lehnt weitere Zuschüsse an die evangelische Kirchengemeinde ab
Die evangelische Kirchengemeinde beantragt „einen Zuschuss zur teilweisen Deckung der Kosten für die Innenrenovierung der Martin-Luther-Kirche“.
Wir lesen, dass „noch dringend erforderliche Maßnahmen wie die Erneuerung der Beschallungsanlage, Sanierung der Türen, Renovierung der Sakristei…“ aus finanziellen Gründen nicht mehr ausgeführt werden können. Begründet wird das mit dem verzögerten Baubeginn des Gemeindehauses und der daraus erfolgten Kostensteigerungen. Die Verzögerung habe sich wegen eines Bürgerbegehrens, Klagen usw. ergeben.
Es gibt einen „Förderverein Alte Dorfkirche e.V.“, der durch das Engagement vieler freiwilliger Helferinnen und Helfern Geld gesammelt hat, um die alte Dorfkirche zu renovieren. Zweck des Vereins ist es/war es, Mittel für die Erhaltung, Instandsetzung und Renovierung der Martin-Luther-Kirche in Laudenbach zu beschaffen. Etwas mehr als 100 T€ wurden für diesen Zweck gesammelt, über Beiträge und Spenden – hauptsächlich aus der Laudenbacher Bürgerschaft. Durch interne Streitigkeiten steht das Geld leider aktuell nicht zur Verfügung, doch es ist noch da. Denn es darf nur zweckgebunden eingesetzt werden.
Der Streit in und um die evangelische Kirchengemeinde hatte nicht nur interne Verwerfungen ausgelöst – einen großen Teil der Laudenbacher Bevölkerung bewegt das bis heute. Die alte Dorfkirche wurde nicht nur renoviert, sie wurde komplett neugestaltet und „entrümpelt“ – was von Vielen als nicht gewollte Umgestaltung des Kirchen-Innenraums empfunden wurde. Das kostete natürlich viel Geld – wahrscheinlich mehr, als zuvor für eine normale Renovierung veranschlagt war. Somit ist es vielleicht verständlich, dass die Mittel früher als geplant ausgegangen sind.
Die Martin-Luther-Kirche ist unsere alte Dorfkirche, mit der sich nicht nur die evangelischen Gemeindemitglieder identifizieren, sondern viele Bürgerinnen und Bürger aus Laudenbach.
Gerade deshalb hat die politische Gemeinde großen Wert daraufgelegt, auch den Platz vor der Kirche – den Anton-Praetorius-Platz – ansehnlich und gemeindefreundlich zu gestalten, auf Kosten der Gemeinde Laudenbach! Im Juli dieses Jahres wurde die Anlage eingeweiht. Neben einer gartenhaften Gestaltung enthält diese u.a. den neu strukturierten Kirchen-Vorplatz und einen komplett neuen Treppenaufgang zum Portal der Kirche. Dieser gehört eigentlich zum evangelischen Gemeindehaus, wurde aber von der politischen Gemeinde geplant, gefertigt und bezahlt!
Erlauben Sie mir bitte daran zu erinnern, dass das Grundstück, auf dem das evangelische Gemeindehaus steht, von der Gemeinde Laudenbach in Erbpacht zur Verfügung gestellt wurde. Der Bodenrichtwert dort beträgt aktuell 450 €/qm. Die Erbpacht-Vergabe war ein großes finanzielles Entgegenkommen der politischen Gemeinde gegenüber der evangelischen Kirchengemeinde.
Im Zuschuss-Antrag der evangelischen Kirchengemeinde sowie in der Verwaltungs-Vorlage wird angeführt, dass auch die Katholische Kirchengemeinde Zuschüsse von der politischen Gemeinde erhalten hat.
Ohne aufrechnen zu wollen, muss ich jedoch in Anbetracht der soeben aufgelisteten Maßnahmen feststellen, dass die evangelische Kirchengemeinde bereits sehr viele Zuwendungen aus der Gemeindekasse erhalten hat, und dass die bisher gewährten finanziellen Vorteile noch viel höher sind, als die im Antrag erbetenen.
Die SPD-Fraktion hat in der Vergangenheit immer Zuschuss-Anträge von Kirchen, Vereinen oder Organisationen unterstützt und bewilligt. Der hier vorliegende Antrag macht es uns nicht leicht! Wegen der bereits im Vorfeld von der politischen Gemeinde finanzierten Maßnahmen und der ruhenden Spendengelder sind wir nicht dafür, weiter finanziell einzuspringen. Deswegen stimmen wir dem Antrag nicht zu.